Sind Insekten mondsüchtig?

Während man inzwischen weiß, dass sich Zugvögel nicht am Mond, sondern am Magnetfeld der Erde – und bis zu einem gewissen Grad am nächtlichen Sternenhimmel – orientieren, ist die Frage, warum Insekten immer auf Lichtquellen zusteuern, nach wie vor unbeantwortet.

Eine Theorie besagt, dass sie sich am Mond orientieren, der viele Millionen Jahre lang die einzige nächtliche Lichtquelle war. Da der Mensch die Nacht erst seit rund einem Jahrhundert mit künstlichem Licht erhellt, habe die Evolution noch nicht auf die neuen Gegebenheiten reagieren können – die Insekten verlieren die Orientierung und steuern auf die hellste Lichtquelle in ihrem Blickfeld zu.

Eine andere Hypothese erklärt das Phänomen allerdings völlig anders: Nachtaktive Insekten weichen beim Flug durch die Dunkelheit Büschen und Bäumen aus, indem sie auf die hellste Stelle zufliegen - diese ist in der Regel eine Lücke. Laternen, Fensterscheiben oder beleuchtete Mauern konnte die Evolution dabei natürlich nicht berücksichtigen.

Für diese Hypothese und damit gegen die Mondtheorie spricht auch die Erkenntnis, dass gelbes Licht – das dem Mondlicht eigentlich ähnlicher wäre – Insekten weit weniger anlockt als weißes Licht. Diese Erfahrung versucht ein Projekt der Tiroler Umweltanwaltschaft mit dem Titel „Die helle Not“ umzusetzen, indem es die Umstellung der Straßenbeleuchtung von weißem auf gelbes Licht propagiert und damit bereits für ähnliche Vorhaben im Ausland als Vorbild dient.


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22. Mai 2024